Puerto Natales - Torres del Paine NP

 

Nach drei abenteuerlichen Wochen in Argentinien ging unsere Reise am 23. Oktober weiter nach Chile. Mit dem Bus gings in 5 Stunden von El Calafate nach Puerto Natales, wo wir dann nachmittags um 15 Uhr ankamen. In Puerto Natales lernten wir die Chilenischen Lebensverhältnisse richtig kennen, da wir uns bei Rodrigos Mutter und Alejandro einnisten durften. Als wir ankamen, gabs gleich eine riesen Willkomensparty. Es wurde uns Bier, Wein, Empanadas, Schinken, Käse– einfach alles – aufgetischt – es war wunderbar. Auch das mit dem Spanischen kriegten wir einigermassen gut hin, ab und zu mussten wir uns halt mit Händen und Füssen und ein bisschen Englisch durchschlagen, aber es ging ganz gut. 

 

Nach zwei windigen Tagen in Puerto Natales haben wir uns für den Torres del Paine Nationalpark gerüstet. Zuvor haben wir uns noch ein paar Tips und Infos bei Gabi Nager (Urnerin, die in Puerto Natales wohnt und arbeitet) geholt, die uns zu einem leckeren Älplermaggronä-Zmittag eingeladen hat. Um 8 Uhr morgens holte uns dann der Bus vor dem Haus ab. Gerüstet mit je ca. 18 Kilo am Rücken konnte das 6-Tages-Abenteuer Torres del Paine beginnen.

 

Um 10 Uhr gings dann von der Hosteria Las Torres los. Leichter Regen und Wind begleitete uns beim Aufstieg zum Refugio Chileno. Kurze Mittagspause und weiter gings. Das Wetter besserte sich auch und wir konnten sogar ein paar Sonnenstrahlen geniessen. Nach insgesamt 9.5 km und 4 Stunden Marschzeit erreichten wir dann unser erstes Camp „Campamento Torres“. Als erstes Nachtessen kochten wir uns eine Suppe, Kartoffelstock und Fertig-Pasta.

 

Nach einer angenehmen warmen Nach (3 Grad) gings am zweiten Tag schon früh aus den Federn. Mit Stirnlampe gerüstet, liefen wir um 5.30 Uhr den 1-stündigen Aufstieg zu den Torres hoch. Das Wetter war der absolute Hammer, und wir waren pünktlich bei den Torres um den Sonnenaufgang geniessen zu können. Es war ein wirklich magischer Ort. Zurück im Camp und nach einem reichlichen Frühstück bauten wir unser Lager ab und machten uns auf den Weg. Das heutige Ziel hiess Refugio und Campamento Los Cuernos und ist 20km entfernt– das längste Stück des Trekkings mit noch vollem Rucksack. Um 9 Uhr liefen wir los, zuerst aus dem Tal heraus, dann weiter am Lago Nordenskjold entlang. Nach ca. 2 Stunden Marschzeit (meistens bergab) beklagte sich Moni über Kniebeschwerden. Nach einer Weile wurde es so schlimm, dass sie ihr Bein kaum mehr bewegen konnte, woraufhin wir das Gewicht der Rucksäcke anders verteilten. So hatte Roger zwar mehr zu schleppen, aber Moni’s Knie gings dann nach einer Weile etwas besser. Die 20km am See entlang kamen uns irgendwann endlos vor, aber dann nach 7,5 Stunden erblickten wir endlich das Refugio Los Cuernos. Wir setzten uns gemütlich in die Sonne und genossen als erstes ein kühles Bier. Wir kauften dann noch ein Kilo Brot und eine Schokolade für 20 Dollar! (richtige Touri-Preise) Danach stellten wir unser Camp auf und kochten uns eine feine Minestrone-Suppe und ein Risotto. 

 

Am dritten Tag wurden wir von heftigen Windböen geweckt, die fast unser Zelt weggefegt haben. Heute standen uns 11 Kilometer in 4,5 Stunden bevor. An diesem Morgen merkten wir beide die Anstrengungen der letzten Tage. Mit Muskelkater an den Waden und schmerzende Füssen nahmen wir die heutige Etappe in Angriff. Moni’s Knie schmerzte noch ein bisschen, war aber wieder lauffähig. Nach einem Kaffee im warmen und windsicheren Refugio gings um 10.30 Uhr los. Unser heutiges Ziel hiess Campamento Britanico. Nach 2 Stunden erreichten wir das Campamento Italiano, wo wir einen kurzen Halt machten. Bis zum Camp Britanico warens jetzt noch ca. 2,5 Stunden Aufstieg. Unterwegs legten wir dann eine Mittagspause ein und beobachteten einen Gletscherberg, wo zahlreiche Lawinen runterdonnerten. Wir hatten das Glück zwei grosse Lawinen zu sehen. Unser heutiges Menü bestand aus Suppe und Kartoffelstock. 

 

Vierter Tag. Unser heutiges Ziel war das Refugio und Camp Paine Grande (total 13km). Um ca. 10 Uhr gings wieder runter bis ins Campamento Italiano, wo wir uns eine Suppe zum Mittagessen kochten. Bei einem Gemisch aus leichtem Regen und Sonne ging die Wanderung weiter. Nach 2,5 Stunden erreichten wir unser Camping für die nächsten 2 Tage. Das Refugio Paine Grande war riesig und vor allem sehr touristisch. Diesen Platz erreicht man ganz einfach per Fähre, es ist deshalb auch ein beliebtes Ziel für Tagesausflügler. Uns waren jedoch die ruhigen Refugios und Campingplätze in der Natur lieber. Unser heutiges Abendessen bestand aus Suppe und Fertig-Pasta. Abends gönnten wir uns noch ein Bierchen in der Bar. 

 

Am fünften Tag bestand unsere Tagesetappe darin, zum Gletscher Grey zu laufen und wieder retour (total 24km und 7 Stunden). Um 8 Uhr morgens gings mit dem Tagesrucksack los. Beim Gletscher Grey angekommen, machten wir eine kleine Mittagspause und liefen dann wir zurück. Am letzten Abend kochten wir uns nochmals eine Suppe und Kartoffelstock und gönnten uns dann in der Bar zum Abschluss noch ein Bier. 

 

Der sechste Tag war der Rückreisetag. Nach Abbruch unseres Camps und einem feinen Frühstück warteten wir auf die Fähre um 12 Uhr, die uns wieder zurück brachte. Mit Muskelkater und Blasen an den Füssen kamen wir um ca. 17 Uhr wieder in Puerto Natales an.

 

Fazit: Der Park ist wirklich ein absolutes Highlight auf einer Südamerika-Tour. Obwohl es nicht immer ganz so locker war, wenn man bedenkt, dass man mit 18 Kilo am Rücken über 80 Kilometer zurücklegt. Wir waren froh, das geschafft zu haben. 

 

Nach einer richtig langen Dusche gönnten wir uns dann ein super feines Cordon-Bleu.


Nach drei gemütlichen Erholungstagen in Puerto Natales machten wir uns am 4. November langsam auf den Weg in den Norden. Da wir einen günstigen Flug gefunden hatten, ersparten wir uns eine 36-Stunden-Busfahrt bis nach Puerto Montt.